Juliergranit 07.02.25 mit gtün. Isolde Ulbig

Kieselstein des Monats Januar: Der Juliergranit

Von Dr. Albert Ulbig

Kieselstein des Monats Januar: Der Juliergranit – ein weitgereister Stein aus der Schweiz. Der Juliergranit ist eines der seltensten Gerölle in den Schottern des Unteren Inns. Er hat einen weiten Weg von der Quellregion des Inns bis zu uns zurückgelegt. Namengebend für das Gestein ist der Julierpass im Oberengadin.
Die gut gerundeten Gerölle zeigen eine hellgraugrün gefleckte, mittel – grobkörnige Matrix aus grünem und rosa Feldspat und grauem Quarz mit braunem Glimmer (Biotit). Während des Oberkarbons, vor 300 Mio. Jahren, entstanden bei der variszischen Gebirgsbildung kieselsäurereiche Gesteinsschmelzen, die zu Granit erstarrten. Während der Alpenfaltung im Alttertiär(vor 60 – 30 Mio Jahren) wurde der Granit schwach metamorph überprägt, wobei die Feldspäte die charakteristische grüne Farbe erhielten.
Warum ist dieses Gestein als Geröll bei uns zu finden, obwohl der Herkunftsort über 400 Flusskilometer entfernt ist? Dies liegt daran, dass es sich ursprünglich um Geschiebe in oder auf den eiszeitlichen Gletschern handelte. Der Inn musste die in den Endmoränen liegenden Steine also nur ein paar Kilometer weiterrollen. Über das Eisstromnetz gelangten Geschiebe des Juliergranits zusammen mit Gesteinen der Zentralalpen auch in Schotter der Salzach, des Lechs und der Isar.