Der Winter bietet manche Überraschung in ornithologischer Hinsicht. An großen Flüssen, z.B. am unteren Inn oder an großen Seen entdeckt man oft die interessanten Vögel fast am Horizont, also in großer Entfernung. Damit fangen die Schwierigkeiten schon an. Ohne Fernglas oder noch besser Spektiv mit stärkerer Vergrößerungsmöglichkeit hat man wenig Chancen auf eine sichere Bestimmungsmöglichkeit.

Klaus Janich hat eine solche Rätselente erwischt und mir das Foto zur Verfügung gestellt.
Welche Entenart ist abgebildet? Außerdem stellt sich die Frage, ob es sich um einen Erpel oder eine Ente handelt.
Die kommentierte Lösung finden Sie in etwa einem Monat an dieser Stelle gemeinsam mit dem neuen Vogelrätsel Nr. 9!
Auflösung!
Nun, beim achten Rätsel handelt sich um einen Entenvogel, das steht zweifelsfrei fest. Aber diese Ente schaut doch deutlich anders aus als der Großteil der bunten Entenvielfalt, die es oft bei uns zu beobachten und zu bestimmen gibt. Und weil es bei uns nur wenige Vertreter aus der Entenfamilie gibt, deren Gesicht oben dunkel und unten hell ist, ist der Weg, auf dem man ans Ziel kommt, schnell gefunden. Wer schon einiges an Erfahrung beim Bestimmen der diversen, bei uns mehr oder weniger häufig zu findenden Enten hat, kommt schnell zur Kolbenente. Da haben die Jungvögel und die Weibchen diesen Hell-Dunkel-Kontrast an der Wange bzw. Gesichtshälfte. Oben und hinten dunkel, unten und vorne deutlich heller.

Dieses Bild einer weiblichen Kolbenente stammt von Norbert Pühringer. Wenn man aber diesen Vogel mit durchaus vergleichbarer Gesichtszeichnung mit dem Rätselbild vergleicht, kommen doch Zweifel auf. Diese Ente ist ja braun, eher sogar hellbraun, aber auf keinen Fall dunkel oder fast schwarz wie beim Rätselbild. Wir müssen also weitersuchen, entweder in der Erfahrungsschatztruhe oder im Bestimmungsbuch. Bei den heimischen Schwimm- oder Tauchenten findet sich aber leider nichts Passendes. So blättert man weiter und kommt zu den Meerenten und hier wird es bei der Gattung Melanitta deutlich wärmer. Die dunkle Körperbefiederung passt bei Brillen- und Samtente bereits recht gut, aber die Wangenpartie der Weibchen dieser Meerenten unterscheidet sich vom Exemplar auf dem Rätselbild doch noch beträchtlich, weil die Wangenpartie nur eine helle Fleckung aufweist. Bei der weiblichen Trauerente passt dann aber alles: Helle Wangenpartie bei dunklem Scheitel und dunklem Nacken und auch der Schnabel ist dunkel. Wir haben das Ziel erreicht!
PS.: Über Anregungen, Tipps, aber auch ganz neue und „selbstgebastelte“ Rätsel freue ich mich unter
k.billinger@eduhi.at