In Deutschland, Östereich und der Schweiz
Die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria) wurde zum „Insekt des Jahres 2025“ gekürt. Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Schmitt, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg, wählte die zu den Taillenwespen gehörende Art aus einer Reihe von Vorschlägen.Das Insekt ist besonders für die Forstwirtschaft nützlich, da seine Larven die Larven der holzschädigenden Holzwespen parasitieren und so deren Bestand regulieren. Daher wurde die Holzwespen-Schlupfwespe auch gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung in anderen Regionen der Welt angesiedelt.
Rot-schwarze Beine, ein graziler bis zu 35 Millimeter langer, dunkel gefärbter Körper mit weißen Tupfen und lange vielgliedrige Fühler: Die Holzwespen-Schlupfwespe lässt sich anhand ihres Erscheinungsbildes sehr gut von anderen Insektenarten unterscheiden.

Aber auch das Verhalten von Rhyssa persuasoria ist bemerkenswert. Die Larven des Insekts ernährt sich von Larven der Holzwespen und trägt so dazu dabei, den Bestand dieser für unsere Forstwirtschaft schädlichen Tiere zu kontrollieren. Das Weibchen der Holzwespen-Schlupfwespe (Bild oben), welches vorwiegend in Nadelwäldern zu finden ist, verfügt über einen schlanken Legebohrer, der die Länge ihres Körpers übertrifft und der lang nach hinten über den Hinterleib vorragt. Mit diesem Legeapparat legt das Insekt je ein Ei auf eine tief im Holz verborgenen Larve der Holzwespe ab. Die Schlupfwespe erkennt die von Holzwespen befallenen Bäume erstaunlicherweise am Geruch. Für die bis zu 30 Minuten dauernde Bohrung streckt das Weibchen seinen langgestreckten Hinterleib nach oben und bringt den Legebohrer in eine nahezu senkrechte Stellung. Ist das Ziel erreicht, wird das langgestreckte Ei auf die Holzwespenlarve abgelegt (wie auf den Bildern unten).



Während der ersten drei Larvenstadien verankert sich die Holzwespen-Schlupfwespe mit ihren langen, sichelförmigen Mandibeln in der befallenen Larve und ernährt sich von der austretenden Körperflüssigkeit. Im vierten Larvenstadium wird die Wirtslarve dann komplett aufgefressen. Insgesamt dauert es etwa fünf Wochen, bis die ausgewachsene Larve einen dünnen Kokon im Fraßgang der Holzwespenlarve spinnt und darin überwintert. Die erwachsenen Tiere fliegen vom späten Frühjahr bis in den Spätsommer in Wäldern und ernähren sich von Honigtau oder vom Saft der Kiefernnadeln.

Das Insekt des Jahres wird seit 1999 gekürt. Die Idee hierzu stammte vom Prof. Dr. Holger Dathe, damaliger Leiter des heutigen Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg.