2.Die Weichholzaue innerhalb der Dämme („Silberweiden-Wald)
Wenn von Weichholzaue innerhalb der Dämme die Rede ist, wäre die Bezeichnung Silberweiden-Auwald zumindest auf den Anlandungsflächen zutreffender. Die Silberweide (Salix alba) ist die erste Baumart, die sich auf den Inseln und Anlandungen innerhalb der Stauseen am Unterern Inn ansiedelt. Sie bildet auch heute noch auf großen Flächen annähernd Reinbestände und nur ganz allmählich gesellen sich andere Baumarten der Weichholzaue dazu. Insbesonders durch die Fällung der Biber wird dieser Prozess nun vielleicht etwas beschleunigt. Dennoch sind diese Bereiche im Vergleich zu den ausgedeichten Auwäldern noch relativ artenarm, zumindest was die Insektenfauna betrifft. Noch fehlt es an einem reichhaltigen Angebot geeigneter Raupenfutterpflanzen. Die Silberweide wird zwar von den Raupen einiger polyphager Schmetterlingsarten wie Schwärmern, Zahnspinnern, Eulen und Spannern als Futterpflanze genutzt, ist jedoch für die meisten Arten nur Futter zweiter Wahl. Erst allmählich werden sich die zum Teil schon gealterten Silberweidenbestände auflichten und Platz für weitere Baumarten und Sträucher der Weichholzaue machen.
Ob und wann sich solche auf den flachen Feinsedimentböden etablieren können, ist jedoch fraglich. Erst aber, wenn sich weitere Baumarten der Weichholzaue in ausreichender Zahl und entsprechendem Alter hier finden lassen, werden die eingedeichten Auen eine größere Zahl von Arten der ausgedeichten Auen übernehmen können. Dann erst werden sich hier Arten wie Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia), Pappelspinner (Leucoma salicis), Hermelinspinner (Cerura erminea), Pappelauen-Zahnspinner (Gluphisia crenata), Rostbrauner Raufusspinner (Clostera anastomosis), Schwarzgefleckter Raufusspinner (Clostera anachoreta), Auwald-Winkeleule (Mesogona oxalina) und Weidenkarmin (Catocata electa) sowie bei den Käfern Moschusbock (Aroma moschata) und der seltenere Weberbock (Lamia textor) dauerhaft ansiedeln können.