Inngeröll Oberredkalk Korallenstock Adneterkalk Tropf Kirchdorf am Inn Foto Isolde Ulbig

Der Adneter Kalk

Kieselstein des Monats September

Eines der auffälligsten, aber auch seltensten Gerölle ist der Adneter Kalk, im gezeigten Beispiel die „Tropf“ genannte Varietät. Auffällig deshalb, weil rote, strukturierte Kalke natürlich ins Auge stechen, selten, weil das Gestein nur an wenigen Stellen im Salzburger Land auftritt. Der Adneter Kalk erhielt seinen Namen von der Ortschaft Adnet südlich von Salzburg. Hier liegt ein großes Vorkommen der Kalke, das seit Jahrhunderten als „Adneter Marmor“ für Wand- und Bodenplatten und als Werkstein für Steinmetze und Bildhauer abgebaut wird.

Das abgebildete Geröll zeigt die „Tropf“ genannte Ausbildung des Adneter Kalks aus der Übergangszeit Trias – Jura. Man erkennt sofort die weißen Korallenäste in der roten Matrix aus verfestigtem, durch Hämatit gefärbtem Kalkschlamm.

Der Adneter Kalk entstand im Urmeer des „Thetys“, ein früherer Ozean zwischen der europäischen und der afrikanischen Platte auf einem sehr flachen Schelf. Vor etwa 200 Mio. Jahren bestand dieser Teil der heutigen Nördlichen Kalkalpen aus den Riffplattformen und Lagunen des Dachsteinkalks. Für einen – geologisch – kurzen Zeitraum wuchsen hier echte Korallen, bevor das Schelf langsam absank und die eigentlichen, plattigen Adneter Kalke entstanden.

Zum Thema Adneter „Marmor“ ist ein Ausflug zum Marmormuseum Adnet und zum Marmorweg entlang der Steinbrüche sehr zu empfehlen.
(Autor: Albert Ulbig)