8. Die Gewässer in der Au
Bei den zahlreichen offenen Gewässerflächen im Europareservat denkt man zunächst nicht sofort an Insekten. Doch ist es die Insektenfauna und hier vor allem diese, die sich in den Gewässern entwickeln, die maßgeblich auch für die reichhaltige Vogelwelt verantwortlich sind. Neben Mücken-, Eintags-, Köcher- und Steinfliegenarten, die die Nahrungsbasis für viele Tierarten darstellen, gibt es einige sehr interessante Arten, die sich gerade auf diesen Lebensraum spezialisiert haben. So konnten bisher die Kleinschmetterlinge Wasserzünsler (Nymphula nitidulata), Seerosenzünsler (Elophila nymphaeata), Acentria ephemerella, Krebsscheren-Zünsler (Parapoynx ratiotata) sowie Cataclysta lemnata am Unteren Inn nachgewiesen werden. Zu ihren Raupenfutterpflanzen zählen Schwimm- und Schwimmblattpflanzen wie Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Laichkräuter (Potamogeton spec.), Wasser-Knöterich (Polygonum amphibium), Seerosen (Nymphaea) und Kleine Wasserlinse (Lemna minor). Ebenso werden „echte“ Wasserpflanzen wie Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Tausendblatt (Myriophyllum), Wasserpest (Elodea) und Großes Nixenkraut (Najas marina) genutzt. Aber auch viele im Wasser lebende Käferarten und die Mehrzahl der in der Region nachgewiesenen Libellenarten entwickeln sich hier. Einige dieser flugstarken Insekten wie die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), der Östliche Blaupfeil (Orthetrum albistylum) oder die Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus) haben sich erst in jüngerer Zeit hier angesiedelt oder besuchen wie die Schabrackenlibelle (Anax ephippiger) das Gebiet. Auch der Große Kolbenwasserkäfer (Hydrophilus piceus) wurde jüngst wieder nachgewiesen. Hierfür dürften auch klimatische Veränderungen mitverantwortlich sein.