Namibia, Vortrag von Christian Kutschenreiter (Veranstaltungsbericht)



Bettina und Christian Kutschenreiter waren beim März-Treffen der Zoologischen Gesellschaft Braunau am 1.3.2025 erneut mit einem spannenden Vortrag zu Gast. Dieses Mal erfuhren wir etwas über ihre Reise durch Namibia, einem Land im Süd-Westen Afrikas, und seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt. In den Jahren vor ihrer Reise hatte es eine nicht enden wollende Trockenperiode gegeben. Jedoch kam kurz vor Reisebeginn endlich der langersehnte Regen. Dieser ließ die Landschaften der Kalahari ergrünen und erblühen, ein Fest für Flora und Fauna der Wüste.
Das Abenteuer in einem beengten Leih-Camper begann zunächst im Kalahari National Park, wo ihnen die verschiedendsten Tiere begegneten. Zu Entdecken gab es beispielsweis Spitzmaulnashörner, Südgiraffen, Riesen- und Rotschopftrappen, Streifengnus und auch die seltenen Erdwölfe. Auch die vom Aussterben bedrohten Wüstenlöwen und Kuh- und Elenantilopen und jede Menge Vögel wie z.B. der Gelbschnabeltoko, Weißrückengeier, Schreiadler, Goldschwarzspecht und Rotbauchwürger haben hier ihre Heimat. Mit den neugierigen und flinken Erdmännchen hatten sie einige lustige Erlebnisse.
Weiter ging die Reise über den Oranjeriver und den Fishrivercanyon durch die Namib-Wüste mit riesigen roten Sanddünen wo kaum auszuhaltende Temperaturen von bis zu 48 Grad Celsius herrschten. Im sogenannten Eagles Nest beobachtete man Zwergmangusten, Klippspringer, Oryx-Antilopen, Wüstenpferden, Steppenzebras, Wüstenfüchsen, Stachelagamen und nicht zuletzt Skorpione und eine handtellergroßen Spinne namens „White Lady“.
Es ging vorbei an den auf Salzboden stehenden skurrilen 400 Jahre alten Kamelbäumen im Sossusvlei und den Sesriem Canyon. Vor die Kamera kam hier vor allem die atemberaubende Landschaft.
Desweiteren ging es über den Spreetshoogte-Pass, mit ca. 1600 m Höhe einer der höchsten Pässe Namibias zur Walfisbay und an die sogenannte „Skelettküste“. Ein bis 40 km breiter und 500 km langer Küstenabschnitt Namibias, auch der „größte Schiffsfriedhof der Welt“ genannt. Unzählige Schiffe sind an der Skelettküste durch dichten Nebel und heftigen Seegang, unberechenbare Strömungen und stürmische Winde schon gestrandet. Die Seeleute, die sich an Land retten konnten, hatten in der mehrere hundert Kilometer breiten Namib keine Überlebenschance. Auch Wale stranden häufig an der Küste und verenden. Daher auch der Name Walfisch-Bay.

Trotz des lebensfeindlichen Charakters dieses Landstrichs gibt es eine ganze Anzahl verschiedendster Tiere zu bestaunen. Von Schabrackenschakalen, Pelikanen, Reihern, Rosaflamingos, Schwarzhalstauchern, Weißstirnregenpfeifern, Steinwälzern und auch Brachvögeln wurde berichtet.
Die Pflanzenarten, die an das Wüstenklima hervorragend angepasst sind, leben nur von dem täglichen Nebel, der vom Atlantik hereinkommt: Lithops-Sukkulenten (im Volksmund auch „Lebende Steine“ genannt), Flechten und einige mehr.  Aufgrund des Fischreichtums der Küstengewässer ist dieser Küstenabschnitt das reinste Anglerparadies.Bei einem Rundflug in 1500 m Höhe und bei 300 km/h Fluggeschwindigkeit mit ausgebauter Tür des Flugzeuges entstanden faszinierende Aufnahmen von 1000enden Ohrenrobben sowie einem im Jahr 1909 gestrandeten deutschen Postschiff sowie der herrlichen Küstenlandschaft.
Weiter ging die Reise in den Nordwesten Namibias zur Phillips-Cave, einer Höhle auf der Ameib-Farm. Sie gehört wegen zahlreicher Höhlenmalereien in ihrem Inneren zum Weltkulturerbe. Die bekannteste Abbildung zeigt einen weißen Elefanten. In unmittelbarer Nähe zur Höhle befinden sich ebenfalls auf dem Gelände der Ameib-Farm riesige runde Granitkugeln mit einer Größe von 8-10 Metern Durchmesser, die sogenannte Bull’s Party. Diese Felsformationen entstanden durch Wollsackverwitterung von Granitblöcken.
Weitere Tiere, die hier vorkommen sind u.a., Impalas, Paviane, Geparden, Leoparden, Flusspferde, Warzenschweine, Schakale, Karakal und Weißwedelgnus,  Monarchfalter und die zu den Bienenfressern gehörenden Grünspinte.

Der Vortrag gab einen spannenden Einblick in eine ungewöhnliche, fremde aber gleichzeitig faszinierende Landschaft Afrikas, die in weiten Teilen glücklicherweise vom Menschen noch weitgehend unberührt ist und es hoffentlich auch bleibt.