Das Rätselbild dieses Monats zeigt unzweifelhaft einen Singvogel. Finden Sie nähere Informationen zu diesem Vogel heraus: Art, Geschlecht, vermutete Aufnahmezeit und vielleicht noch allerhand mehr. Mit diesem Rätsel möchte ich ganz nebenbei die Vorfreude auf den Frühling wecken. Der kommt ja eh! Vorfreude schadet aber ganz sicher nicht!

Das Rätselbild stammt übrigens von Walter Pilshofer.
Die Lösung dieses Rätsels mit wissenswerten Infos zur Bestimmung wird Ihnen etwa einen Monat nach dem Erscheinen gemeinsam mit dem neuen Rätsel Nr. 11 „serviert“.
Auflösung!
Gleich am Beginn ein Erratum:
Mir war bewusst, dass es irgendwann kommen wird – dass nämlich Rätselbild und Auflösung nicht zusammenpassen. Genau das ist mir bei Vogelrätsel Nr. 9 passiert. Ich wollte einen Waldwasserläufer (oben dunkel, unten hell) vorstellen und hab Fotos vom Gurtenbach, wo Waldis fast das ganze Jahr über zu beobachten sind genommen und das schönste ausgewählt. Dabei aber den Anfängerfehler gemacht und nicht genau genug geschaut und vor allem auf die Schärfe und zu wenig auf die genauen Merkmale geachtet und einen – zugegeben nicht unähnlichen – aber ungleich schärferen Flussuferläufer erwischt. Aufmerksam gemacht auf den Lapsus hat mich der Obmann der Zool. Ges. Braunau, Walter Sage, aber ich bin mir sicher, dass einige den Fehler sehr wohl erkannt haben werden. Beim nächsten Mal bitte laut schreien! Und ich bemühe mich, dass ihr nicht allzu bald laut schreien müsst! Mich erinnert die Sache an einen Ausspruch des bekannten Umweltpädagogen Joseph Cornell, der einmal gesagt hat: „Wenn Bestimmungsbuch und Vogel nicht zusammenpassen hat immer der Vogel recht!“.
Jetzt aber endlich zur Auflösung von Rätsel 10:
Der Rätselvogel ist ein schlanker Singvogel auf einem abgeernteten Feld. Seine schlanke Körperform weist auf die große Vogelfamilie der Drosseln hin. Jetzt aber zur Annäherung an die Art: Heller beiger Rücken, weißer Bauch, deutlicher weißer Augenstreif, aber schwarze Schwanzbefiederung. Die wenig kontrastreiche Färbung kann man vorsichtig so deuten, dass es sich um ein Weibchen oder einen Vogel im ersten Winterkleid handelt. Wer noch keine Erfahrung beim Bestimmen von Kleinvögeln hat und daher noch im Dunklen tappt, wird beim Blättern in einem Bestimmungsbuch feststellen, dass schlanke Vögel mit dunklen Schwanzfedern nicht häufig sind. Und wenn schwarzer Schwanz wie beispielsweise bei der Bachstelze passen könnte, sind der beige Rücken und der ganz anders gezeichnete Kopf deutliche Gründe, dass man damit nicht auf der richtigen Spur ist. Auch bei Gebirgs- und Schafstelze findet man Ausschlussgründe, also wieder nichts. Wenn wir noch beim dunklen Schwanz bleiben, kommen einige Grasmücken in Frage, aber die würde man nicht auf Ackerschollen antreffen und auch hier finden sich bei jeder Art Gründe, die eine richtige Bestimmung ausschließen wie ein fehlender Augenstreif oder anders gefärbte Gefiederpartien. Irgendwann kommt man dann aber doch zu den Drosseln und in weiterer Folge zu den Steinschmätzern. Und weil es sich um ein Bild aus dem Innviertel handelt, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um einen „exotischen“, sondern um DEN Steinschmätzer handelt. Und zwar wie oben schon angedeutet um ein weibliches Exemplar oder um eines im ersten Winterkleid.
Was ist beim Männchen anders? Nun, insgesamt ein viel kontrastreicheres Gefieder mit deutlichem schwarzem Augenstreif mit einem kontrastierendem schmalen weißen Überaugenstreif. Hellgrauer Scheitel, Nacken und Rücken, schwarze Flügel. Bürzel und Oberschwanzdecken sind rein weiß.

Der Schwanz wirkt allerdings nur im Sitzen ganz oder fast ganz schwarz. Im Fliegen zeigt er, vor allem wenn man ihn beim Wegfliegen von hinten sieht, eine interessante Kontrastierung: weißer Schwanz mit breiter schwarzer Endbinde, und bei den mittleren Steuerfedern reicht das Schwarz abgestuft ins Weiß der Oberschwanzdecken hinein. Diese kontrastreiche Färbung der Steuerfedern zeigen sowohl Weibchen als auch Männchen.


Auf landwirtschaftlichen Fluren im Tiefland kann man diesen Vogel auf dem Zug im Herbst auf abgeernteten Feldern, genauso aber im Frühling beobachten. Im Bergland, bei uns vor allem in den Alpen, brütet der Vogel dort, wo die Vegetation weniger wird und die nackten Felsen mehr werden. Die Bilder der sitzenden Vögel hat Walter Pilshofer zur Verfügung gestellt, der abfliegende Vogel stammt vom Autor des Vogelrätsels.